Ist der Koran ein schwer verständliches Buch?

Manche atheistisch und traditionell eingestellte Menschen stellen einige Behauptungen auf, wie z. B. der Koran sei ein schwer zu verstehendes Buch und die Verse seien unverständlich und nicht offen erläutert. Diese Behauptungen gibt es nicht nur neuerdings, sondern schon seit Jahrhunderten und sie haben ihre Aktualität bis heute nicht verloren. Nichtsdestotrotz sind diese Behauptungen falsch, haben keine Basis und sind fern von jeglicher Aufrichtigkeit. Denn der Koran besitzt die Eigenschaft einer leicht verständlichen Sprache und Erzählung, die von jedem Menschen jeden Alters und jeder Kultur leicht verstanden werden kann.

Laut dem Koran ist der Koran selber „beyinne“ (ein deutlicher Beweis). Das Wort „beyinne“ wird im Koran als „DEUTLICHER BEWEIS“ verwendet. Lassen Sie uns den 42. Vers der Sure al-Anfal näher betrachten:

„Damit diejenigen, die umkamen, aufgrund EINES DEUTLICHEN ZEICHENS (beyyine) umkämen, und diejenigen, die am Leben blieben, aufgrund EINES DEUTLICHEN ZEICHENS (beyyine) am Leben blieben. Und Gott hört und weiß alles.“ (Sure al-Anfal, 42. Vers)

Laut dem Koran sollte der Gläubige „beyinne“ sein, d. h. sich auf deutliche Beweise stützen. Also aus den Traditionen herrührende Ausübungen mit der Logik, wie „wir haben das so gelernt und deshalb machen wir es auch so“, und die Wahrheitsfindung aufgrund der Akzeptanz der Mehrheit, stimmen nicht mit dem Islam überein, der im Koran verkündet wird.

Laut dem Koran ist der Koran selber „beyinne“ (ein klarer Beweis). Aus diesem Grund können sich nur die, die sich den Koran zur einzigen Religionsquelle machen, dem deutlichen Beweis folgen.

In dem Koran unterteilen sich die Verse in „muhkam“ eindeutige und „mutashabih“ mehrdeutige Verse (Sure Al-Imran, Vers 7). In der Koransprache sind die „muhkam“ Verse alle sehr eindeutig, verständlich, klar und detailliert. Können wir dasselbe auch über die mehrdeutigen Verse sagen? Allah unterteilt seine überlieferten Verse in zwei Gruppen und erläutert dieses Thema. Allah sagt, dass er die eindeutigen Verse, für welche die Menschen Verantwortung tragen, klar, verständlich und vor allem mit vielen erläuternden Beispielen herabgesandt und somit verdeutlicht hat, sodass der Mensch es verstehen mag. Er möchte, dass wir unser Leben nach den Bestimmungen gestalten, die in den Versen genannt werden. Außerdem erläutert Allah, dass diese Verse die Basis, der Grundstein der Religion sind. Wie es schon aussagt, EINDEUTIGER VERS, UNWIDERLEGBAR, SODASS MAN ES NICHT ANZWEIFELN KANN, KLAR ERKLÄRT. So teilt uns unser Gott in Seinen heiligen Versen wie folgt mit:

„Alif-Lām-Rā. (Dies ist) EIN BUCH, dessen ZEICHEN eindeutig festgefügt und hierauf AUSFÜHRLICH DARGELEGT sind von Seiten eines Allweisen und Allkundigen.“ (Sure Hud, Vers 1)

„Wir haben ja zu euch ZEICHEN hinabgesandt, die (alles) KLAR machen, und ein Beispiel (aus den Berichten) von denjenigen, die vor euch dahingegangen sind, und eine Ermahnung für die Gottesfürchtigen.“ (Sure an-Nur, Vers 34) [Siehe auch Sure al-Isra, Vers 41, Sure al-Isra, Vers 89, Sure al-Anam, Vers 65, Sure al-A‘raf, Vers 5]

Allah will, dass der Koran verstanden wird und man tiefgründig über die Verse nachdenkt. Während man über die Verse nachdenkt, befiehlt jedoch Allah, dass wir bei den mehrdeutigen Versen besonders aufpassen, um Fehler zu vermeiden.

Trotz dieser Klarstellungen des Korans, behaupten die Anhänger der Überlieferungskultur, dass der Prophet Mohammed den Koran erläutert hätte und somit der Koran erläutert werden müsste, und führen als Beweis für ihre Behauptungen die Sure an-Nahl, Verse 44 und 64 an. Diese falsche Aussage werden wir wieder mit dem Koran widerlegen.

Um zu sehen, was das Wort “litubeyinne” bedeutet, das in den Versen vorkommt, reicht es vollkommen im Koran nachzuschauen.

Das Wort “litubeyinne” hat im Koran folgende Bedeutungen:

In der Sure Al-Imran, Vers 187 und der Sure al-Ma’ida, Vers 15 wird dieser Begriff als “etwas verheimlichen, für sich behalten” verwendet.

„Und (gedenkt,) als Allah mit denjenigen, denen die Schrift gegeben worden war, ein Abkommen traf: „Ihr sollt sie den Menschen ganz gewiss klar machen und sie nicht verborgen halten!“ Da warfen sie sie hinter ihren Rücken und verkauften sie für einen geringen Preis; wie schlimm ist das, was sie erkaufen!“ (Sure Al-Imran, Vers 187)

„O Leute der Schrift, Unser Gesandter ist nunmehr zu euch gekommen, um euch vieles von dem klarzumachen, was ihr von der Schrift verborgen gehalten habt, und er verzeiht vieles. Gekommen ist, nunmehr zu euch von Allah ein Licht und ein deutliches Buch.“ (Sure al-Ma‘ida, Vers 15)

Als letztes untersuchen wir, wie dieser Begriff in der Sure al-Baqara verwendet wird:

“Es gibt keinen Zwang im Glauben. (Der Weg der) Besonnenheit ist nunmehr klar unterschieden von (dem der) Verirrung.“ (Sure al-Baqara, Vers 256)

Wie wir ganz klar den Versen entnehmen können, wird der Begriff “litubeyinne” als “klar”, “nicht verborgen” oder als “das Gegenteil des Verborgenen” verwendet.

Allah hat im Koran alles erläutert. Und der Koran ist vereinfacht. In dieser Situation ist es nicht richtig zu behaupten, der Koran wäre nicht für alle verständlich. Allah ist derjenige, der die Menschen am besten kennt (Sure an-Nadschm, Vers 32). Allah hat alles im Koran erläutert und Lösungen aufgeführt, damit die Menschen von der Finsternis in das Licht geführt werden.

„Hierauf obliegt es Uns, ihn klar darzulegen.“ (Sure al-Qiyama, Vers 19)

Manche behaupten, dass eindeutige Verse verständlich seien, jedoch wäre es falsch die mehrdeutigen Verse verstehen zu wollen, da diese nicht eindeutig seien. Aber laut dem Koran ist es überhaupt nicht so, wie es behauptet wird. Damit man die mehrdeutigen Verse versteht, ist es notwendig, dass man das „Ilmi Usul“ (das Wissen, welches aufzeigt, wie man aus Beweisen Urteile fällt) befolgt und natürlich sollte man sich von voreiligen Urteilen fernhalten.

Und zuletzt, wenn man den Koran verstehen möchte:

Man sollte sich immer ins Gedächtnis rufen, dass der Koran ausreichend und vollständig ist. Man muss sich den Koran zum Zentrum machen und das Umfeld bereinigen.

Wenn man anfängt den Koran zu lesen, sollte man es in der Sprache lesen, die man auch versteht und Antworten auf die Frage suchen, welche Botschaften will uns der Koran überbringen. Natürlich beinhaltet der Koran Wissen, welches den Verstand übersteigt, aber diese widersprechen sich niemals mit dem Verstand.

Langsam sollte man an einer Stelle anfangen, die einem leicht fällt und dann damit beginnen, darüber nachzudenken. Man sollte nicht vergessen zu beten: „Mein Herr! Erweitere mein Wissen.“ Auch sollte man niemals eilig handeln.

Allah spricht die Menschen an, die Verstand besitzen. Wenn man den Koran immer noch nicht verstanden hat und es als nicht ausreichend betrachtet, dann sollte man diesen Mangel nicht im Koran, sondern bei sich selbst suchen.

Das Allerwichtigste ist, dass man den Koran nicht in einer für den Leser fremden Sprache liest oder es gar stimmlich vorträgt und somit elektrische Schwingungen hervorbringt und meint, dass man somit Gutes tut. Man sollte nicht vergessen, dass der Koran unser Leben steuern sollte und wir verstehen müssen, dass wir eigentlich danach leben müssen.